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Skulptur von Paul Gugelmann
ein Geschenk der Gemeinde Gretzenbach
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Das «Tor» ist zurück  

Seit anfangs September hat Not Botts unterdessen restaurierte Skulptur an Ihrem neuen, offeneren Standort innerhalb des Friedhofs Platz genommen. Bedingt durch strukturelle Änderungen mit häufigeren Urnenbeisetzungen versank sie in den letzten Jahren vor der Abdankungshalle zunehmend in eine Art Dornröschenschlaf und Bedeutungslosigkeit. Das «Tor» steht jetzt freier, wird dadurch sicher vermehrt gesehen und wahrgenommen. So bietet sich die Gelegenheit, Botts Schaffen und «unsere» Tor-Skulptur auch in dieser Form kurz ins Licht zu rücken.  

1927 im Val Müstair geboren lebte und arbeitete der sehr naturverbundene und -bewahrende Bildhauer und Künstler jahrzehntelang in Poschiavo. Seine Skulpturen bestehen in aller Regel aus einem einzigen Stück Holz, Engadiner- und Puschlaverarven waren sein hauptsächlicher Werkstoff. Da die junge Pflanze – anders als etwa Tanne oder Lärche – die langen Wochen unter dem Schnee nicht schadlos überleben kann, bevorzugt die Arve exponierte felsige Standorte. Ihre Wurzeln finden auch an steinigen Hängen mit wenig Humus Halt. Umso mehr verzweigen sie sich in unberechenbaren Windungen im Grund. Solche Wurzelstöcke bevorzugte Bott in den Anfängen seines Schaffens um in deren achtsamer, subtiler Bearbeitung seine Ideen aus dem Vorgefundenen zu entwickeln, in langsamer schichtweiser Annäherung den Kern zu finden und darin seine Figuren zu erkennen. Als «Verwandlung von Fund zu Werk « fasste der Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer, ein jahrelanger naher Freund und Begleiter Botts,der auch oft im Puschlav lebte, diese Schaffensperiode zusammen.   

Die jüngeren Exponate des Künstlers, zu denen auch das « Tor» gehört, sind durch eine markante, kantige Formensprache charakterisiert. Bott ersetzt das Wurzelholz durch Stämme, deren Kompaktheit ihm eine andere formale Sprache abverlangen. Ungehobelt, in klar ausgerichteten Schnitten sind die Oberflächen mit der Säge erzeugt. In zueinander verschobenen Schieflagen treffen Flächen aufeinander, ragen kristallin anmutende Formen in den Raum – «kontrapunktisch» wie erneut Hildesheimer beschreibt. Auch in der farblichen Behandlung zieht Bott Konsequenzen aus der neu errungenen «Grosszügigkeit» und verlässt den metallenen Holzglanz zu Gunsten einer dunklen, Wasser abstossenden Aussenfarbe.  

« Die Bildhauerei ist für mich eine ständige Suche nach neuen Formen, ein endloses Suchen, denn die Möglichkeiten sind unendlich. Während meiner Arbeit «zwinge» ich dem Holz eine Form auf und das Holz seinerseits «zwingt» sich mit seiner Form mir auf: das Geben und das Nehmen, die sich ineinander einschieben und verschmelzen und mich immer weiterbringen»… so Not Bott 1990.  

Zum «Tor», entstanden 1985/90 und seiner Platzierung in Rehetobel, meinte der Künstler:  die Interpretation meiner Skulpturen überlasse ich grundsätzlich dem Betrachter. So fällt denn die Deutung einer abstrakten Form jeweils auch sehr verschieden aus. Dies ist meiner Ansicht nach richtig, denn somit wird der Betrachter nicht im vornherein in eine bestimmte Richtung gelenkt. Er kann sich unvoreingenommen an das Werk und dessen Form herantasten. Drängte man mich zu einer Erklärung zum «Tor» würde ich sagen es signalisiere einen Durchgang, der die Verbindung oder die Zäsur zwischen zwei Bereichen – zum Beispiel zwischen dem Leben und dem Tod – schafft».  

Not Bott freute sich, dass eines seiner Werke an diesem guten Platz sein könne. Sehr viele seiner Werke haben in Ausstellungen, Privatsammlungen, öffentlichen Räumen und Museen ihren Platz gefunden.
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